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Texte zur George-Rezeption
HÖLDERLINS PINDARÜBERTRAGUNGEN sind wol seit einem jahrhundert in den händen der herausgeber/ seit jahren auf einer öffentlichen bibliothek und blieben unbeachtet. Suchen wir hiefür nach gründen so ist der erste/ dass Hölderlins bedeutung nur spät allgemein anerkannt wurde oder wird 1. Der zweite/ dass in diesen zeiten triviale gesetze wie der dichtung überhaupt so der kunst des übertragens dem allgemeinen bewusstsein entschwunden waren. deshalb erscheint es angemessen diese tatsache an der geschichte der Pindarübertragung aufzuweisen dabei an etliche notwendige eigenschaften einer solchen erinnernd. Wozu es gut sein wird jener polaren teilung des lyrischen styls zu gedenken/ wie sie die hellenistische rhetorik lehrte/ wenn sie eine ἁρμονία αὐστηρά von einer γλαφυρά unterscheidet und als den bedeutendsten dichter in der ersten den Pindar nennt 2. Wir können diese bezeichnung als harte und glatte fügung wiedergeben und sagen sie mache sich geltend durch härte und glätte der fugen zwischen den einzelnen elementen/ und dies durch die drei gleichlaufenden schichten hindurch: den rhythmus der worte/ des melos/ der laute. diese drei parallelen rhythmen werden [2] in harter fügung irrationalere minder übersichtliche minder gebundene (nicht etwa minder gehaltene) und in höherem grade einzige bildungen aufweisen. für uns/ die wir von der begrifflich unsinnlichen seite herkommen/ wird als wesentlich erscheinen dass in harter fügung möglichst das einzelne wort selbst taktische einheit sei/ in glatter dagegen das bild oder ein gedanklicher zusammenhang meist mehrere wörter sich unterordnend. die glatte fügung ist also minder unmittelbar und wird daher leicht bei fortschreitendem schwinden der sinnlichkeit der alleinherrschaft in der dichtung sich nähern/ wobei dann bezeichnend ist dass die einheiten fest/ stereotyp/ werden d.h. dass das wort als <untergeordneter> bestandteil immer gleich in starren überlieferten verbindungen auftritt. in der deutschen literatur wurde dieser styl zu einem der hellenischen unbekannten grade fortgebildet – besonders in der spätern Romantik und aus dem volkslied heraus 1 – und zwar so/ dass der aus den auf einander folgenden worten je einer reimzeile im hörenden gradweise sich gestaltende eindruck taktische einheit ist und das gedicht ein rhythmischer wechsel dieser einheiten: die reimzeile ein gerundetes gebilde von vorstellungen mit einheitlichem (oder/ als ruhepunct/ mit ganz geringem den vorhergehenden weitertragendem) stimmungsgehalt/ ein geschlossenes melos durch den reimton geendet/ im tact ein cäsurloses durch deutliche pausen von den andern getrenntes kolon:
Ein kirchof war der garten/
Ein blumenbeet das grab/
[3] Und von dem grünen baume
Fiel kron und blüte ab 1.
Es wird also in dieser fügung etwas als wesentliches empfunden das nicht eigentlich und sinnlich wahrnehmbar in den worten liegt 2. aus dunkler erkenntnis davon hielten dann epigonen dieses styls etwas nicht eigentlich in den worten liegendes – mochten sie es nun inhalt oder stimmung oder das poëtische oder sonstwie nennen – für das wesentliche und einzig notwendige der dichtung ohne zu bedenken dass die einheit der drei parallelen rhythmen – einheit φυσει nicht θεσει – erste bedingung des dichterischen ist. Mit diesen bemerkungen über den gegenpol uns begnügend lassen wir das ganze zwischengebiet 3 auszer be[4]tracht und werden uns bei der herben dichtart fragen/ wodurch sie die ihr eigene isolirung des wortes erreicht 1. So wenig wir nun hoffen dürfen ausreichende antwort zu finden auf diese frage/ so sehen wir doch auf den ersten blick éinen groszen gegensatz: wo glatte fügung einfachste formen und ordnungen/ viel gebrauchte worte/ möglichst wenig auffälliges zeigte/ erstaunt die harte durch ungewohnte und fremde sprache. der glatten fügung kam alles darauf an zu vermeiden dass das wort selbst dem hörer sich aufdränge. der sollte gar nicht bis zum worte gelangen/ nur damit verbundene associationen erfassen die als factoren das eigentlich wesentliche bildhafte oder gefühlsartige ergeben. daher mußte das wort möglichst bescheiden zurücktreten/ mit möglichst [5] geringer spannung dem zusammenhang sich einordnen. harte fügung dagegen tut alles das wort selbst zu betonen 1 und dem hörer einzuprägen/ es möglichst der gefühls- und bildhaften associationen entkleidend auf die es dort gerade ankam. hier wird also in der wortwahl/ auch wo man keine besondere dichtersprache hat/ das tägliche und gewohnte vornehmlich aber die hergebrachte verbindung gemieden/ das schwere prangende und die vielsylbige zusammensetzung gesucht 2/ als welche von selbst ton und sinn auf sich lenken. dabei wird das wort häufig in der grundbedeutung gebraucht statt wie sonst in einer abgeleiteten. umgekehrt aber wirkt/ auch wo es der logische zusammenhang nicht verlangt/ von einem worte nur das etymon/ weil eben durch die ganze umgebung der sinn des hörers darauf gerichtet ist. Im syntaktischen derselbe gegensatz: dort das einfachste und schmiegsamste/ hier erstaunlichere satzgefüge: anakoluthe/ bald prädicatlos hingestellte worte/ in deren kürze ein satz zusammengedrängt ist/ bald weitgespannte perioden/ die zwei drei mal neu einsetzen und dann doch überraschend abbrechen: nur niemals die widerstandslose folge des logischen zusammenhangs/ stets voll jähen wechsels in der construction und im widerstreit mit den perioden der metrik. War die glatte fügung je einmal von der üblichen wortstellung abgewichen/ so bezweckte sie damit nur noch innigere verschmelzung zur einheit über dem wort/ so: 'liebste [6] mein' für 'meine liebste'. hier aber gilt es die übliche aneinanderlehnung der worte zu stören: wenn etwa ein wort mit seinem attribut verschmelzen möchte zu einem begriff der zwischen beiden worten liegt – schnelle schlachten/ erhabenste helden – und wir deshalb nicht so recht mehr auf jenes einzelne der beiden worte achten mögen/ durch eine kühne verschränkung sie auseinander zu reiszen: in schnellen erhabenste heroen in schlachten/ wobei durch die eine trennung auch bei dem andern paar die verschmelzung verhindert ist. so lassen sich selbst pronomina conjunctionen und andres der art isoliren/ die ohne das stärkende dieser syntaktischen spannung an die ihnen eng zugehörigen wörter sich lehnen müssten: 'um meine fliegend die kunst'. So/ von schwerem wort zu schwerem wort reiszt diese dichtart den hörer/ <lässt> ihn nie zu sich kommen nie im eignen sinn etwas verstehen vorstellen fühlen: von wort zu wort muss er dem strome folgen und dieser wirbel der schweren stoszenden massen in seinem verwirrenden oder festlich klaren schwunge ist ihr wesen und eigentlicher kunstcharakter. und wenn bei glatter fügung der hörer zunächst von einer vorstellung erfüllt war/ so sehr dass im äuszersten falle er das wort selbst kaum noch erfasst/ so erfüllt ihn hier so sehr das tönende und prangende des wortes/ dass er im äuszersten falle dessen bedeutung und was damit zusammenhängt kaum noch erfasst 1. Dieses phänomen der harten lyrischen fügung/ hier unsrer zeit gemäsz vom [7] wort her betrachtet/ hat mit besser gebildetem ohr DIONYSIUS vom blosz phonetischen her untersucht. nicht minder gut könnte man es aus dem gesichtspunkte der satz- und versmelodie begreifen.
Fragen wir nun engerem gebiet uns zuwendend nach besondern eigenschaften einer übertragung von dichtungen/ so ergibt sich aus dem gesagten ohne weiteres – so fern es sich nämlich darum handelt den kunstcharakter des originals wiederzugeben – dass es überhaupt vornehmlich aber bei werken im herben styl sehr wichtig ist die höhe der diction die art der wortstellung/ der spannung und verschlingung im syntaktischen/ minder wichtig und freiheiten zugänglicher die genaue wortbedeutung zu treffen/ weiter dass der übersetzer seinem zweck – so fern es sich nämlich darum handelt den kunstcharakter des originals wiederzugeben – geradeaus widerspricht/ wenn er seiner gedankenarbeit logische und inhaltliche zusammenhänge des originals aufzudecken platz gewährt im texte seiner übertragung/ der vielmehr genau die gleiche gedankenarbeit wie die vorlage dem hörer zumuten muss 1. Was nun im besondern übertragung aus dem griechischen anlangt/ so mag uns hier die Sokratische weisheit einige mühe kosten: einzusehen wie dunkel die klassischen texte sind. wir sind an eine deutsche sprache gewohnt/ die sich auf kosten des lebendigen vom worte befreit und mit einer gewissen vorausverständlichen logik durchtränkt hat. indem uns nun in [8] der schule eine paraphrase in solchem deutsch vorgetragen und von den möglichst wenige autoren behandelnden wörterbüchern suggerirt wird/ wie späterhin von den zwecks besseren verständnisses zu rat gezognen übersetzungen der art/ wird durch gewohnheit dieses paraphrastische auffassen antiker texte automatisch: wir nehmen den 'sinn' auf/ ganz ohne uns bewusst zu werden auf wie gewundnen wegen wir ihn aus inversionen verschlungener perioden/ aus kühnen widerstrebenden worten zusammenlasen. im deutschen aber/ wo dieser automatism nicht eingetreten ist/ eben weil es wenig so dunkle gebilde gibt und die wenigen ignorirt werden/ stoszen wir uns an der stimme der Pïeriden und finden Klopstock oder George geschraubt und undeutsch. Denn man wende nicht ein: der genius unserer sprache weigre sich der dunkeln sinnlichkeit des griechischen zu folgen. begrifflichkeit und sinnlichkeit hängen von allgemeinen gesetzen ab und sind einer sprache nicht so gar unabänderlich eingeboren. gewiss kann das deutsche nicht so die actionsart durch die verbalform ausdrücken: aber es kann unendlich viel/ wenn es nur wagt. dies beweisen eben Hölderlins übertragungen.
Was sonst noch hier zu sagen wäre/ das ergibt sich wol mit bei einem flüchtigen überblick über die versuche zur Pindarverdeutschung. Erst spät/ spät gegen andre nationen/ spät gegen andre autoren/ kamen davon die ersten heraus in einer mehr oder minder gehobenen prosa die für unser gefühl sehr deutlich den charakter ihrer zeit trägt/ minder den des Pindar 1: 1759 in den Literaturbriefen einige oden [9] von dem Schweizer STEINBRÜCHEL (etliche mehr noch in seiner Sophoklesübertragung/ der Salomon Gessner das vorwort schrieb), 1770 des redlichen alten CHRISTIAN TOBIAS DAMM sämtliche siegeslieder in liebenswürdig-ledernem kanzleideutsch/ Ramlern gewidmet/ 1777 und 79 die olympischen und pythischen von FRIEDRICH GEDIKE 1. JOHANNES GURLITT sezt diese richtung fort und beschlieszt sie würdig mit seinen olympien und pythien, die seit 1786 erschienen über drei jahrzehnte hin in zeitschriften und programmen zerstreut. Zugleich mit Gedike erschien/ im Deutschen museum vom jänner 1777 P 1 von JHVoss übertragen/ bedeutend an sich/ besonders aber weil eine neue schule der übersetzerkunst damit für Pindar inaugurirt wird/ eben jene die Vossens name am besten <kennzeichnet>. diesmal versuchte er sich zwar – und nicht unglücklich 2 – dem griechischen versbau dadurch zu nähern/ dass er wol von [10] strophe zu strophe wechselnde rhythmen verwandte aber deutlich aus Klopstockischen odenmaszen hervorgegangene nicht aus gehobener prosa. doch hatte er früher schon Pindarisches masz nachgeahmt 1/ und/ die vorlage im selben masz wiederzugeben dabei die wortstellung im verse wahrend/ das blieb mit mehr oder weniger kühnheit erstrebt immer sein und seiner schule ideelles ziel. die treue in wortstellung und wortbildung das ist wol das unvergängliche verdienst dieser übersetzer/ sie gibt dem übersetzer etwas sprachschöpferisches zwar nicht aus eigenem und dichterischem geiste heraus aber aus vertrauender hingabe an den genius der andern sprache/ und dadurch seiner rede eine annäherung an die intensität wahrer dichterischer rede. Schwieriger aber ist die frage der metrischen treue. den maszen griechischer chöre nachzuahmen/ diesz unterfangen ist wol Ikarischer flug. man erwäge wie gering es daneben erscheint die lesbischen masze zu erfüllen in einer neuen sprache und unter veränderten lebensbedingungen der dichtung und wie doch die gröszten dichter darin ihre unvergängliche Tat sahen/ und weiter dass auch die KLOPSTOCK und HORAZ solches nie erzwungen hätten wenn nicht ihre sprache reif dafür und ihre tat lang wäre vorbereitet gewesen. ja/ vielleicht darf man sagen Pindars masze lösten sich auf als seine musik verstummte und niemals habe ein wirklicher leser – wie schon Dionysius 2/ – anders als freie rhythmen gelesen/ so dass der übersetzer erst [11] wieder die flöten und zithern die feste und sängerchöre müsste erwecken können. Diesem bedenklichen also und jenem trefflichen bestreben der Vossischen art folgten die meisten zu beginn des neuen jahrhunderts. von ihnen wäre der graf FINKENSTEIN zu nennen/ der im zweiten Teil seiner Arethusa (1810) in der umfänglichen und gründlichen abhandlung über deutschen versbau einige oden übertrug und der freilich mehr auf zeit und takt denn auf melos und wort sah. dann/ Hölderlins altersgenosse/ FRIEDERICH HEINRICH BOTHE (PINDAR/ zwei teile 1808)/ ein seltsamer mann von groszem zum teil nicht unberechtigtem selbstgefühl/ der aber bei der ungleichmäszigkeit seiner arbeiten es nirgend zu rechter anerkennung brachte/ auch er voll metrischer theorien. bei ihm finden wir manches/ was geradezu für anmerkungen zu Hölderlins übertragungen sich verwenden liesze/ so wenn er etwa die wortstellung 'zum schöntempligen der erde nabel' verteidigt und aus dem altdeutschen und portugisischen belegt oder wenn er dafür eintritt 'das wort gott ohne artikel von heidnischen gottheiten zu gebrauchen' 1. alles in allem sind seine übertragungen zeugnis einer bedeutenden höhe des kunstverstandes. Doch glaube ich nicht zu irren wenn ich FRIEDRICH THIERSCHS übersetzung ihm vorziehe. denn/ das ist sicher/ man darf und muss an den übersetzer moralische anforderungen machen/ nur aus einer seele die selbst ein groszes und reines wollen erfüllt wird fremde grösze rein widerklingen/ und nie kann kunstverstand oder formgewandheit allein das ethos – gläubige begeisterung – eines Voss oder Thiersch aufwiegen 2. so weit nun diesem der [12] sieglose kampf mit dem metrum es gestattet/ strebt er nach einheit und grösze im gang und melos seiner reihen/ und seinem falschen grundsatz zum trotze 'sich so viel es beim eifrigsten bemühen nur immer möglich sein würde an die jezt bei uns üblichen formen und fügungen der rede zu halten' 1 vermochte Pindars sprache so viel über ihn dass er seine kühnheiten mit dem 'alten ursprünglichen gebrauch deutscher zunge' 2 entschuldigen musste vor den 'echten nachfolgern von Gottsched die an dergleichen als an einem übersetzerdeutsch ungebührlichen anstosz nehmen und nach ihren ansichten an allem was Luther Klopstock Voss zur verjüngung und entfesslung deutscher rede gewagt ein ärgernis finden müssen'. jedenfalls ist von gesamtübertragungen seine (Pindarus werke/ zwei bände/ 1820) die beste. Während diese richtung noch mehr oder minder unmittelbar auf KLOPSTOCK beruhte/ gingen andre aus dem kreise hervor der in Weimar 3 seine mitte fand. gewiss <lässt> sich nicht läugnen dass WILHELMS VON HUMBOLDT sprachliche mittel von Klopstock und Voss herrühren/ aber er versuchte selbständig principien der übersetzung aufzufinden und nicht gewiesene wege zu gehn. er [13] begann mit wenig Pindarischen einfacheren und gebundenen reihen/ wandte sich dann zu odenmaszen mit strophischer entsprechung/ welcher form strenge er von zwei seiten milderte da weder die schemata Pindarisch sind oder aus Pindarischen elementen bestehen noch irgend nach rigorosen gesetzen erfüllt werden/ so dass das gezwungene der Vossischen schule ziemlich vermieden ist und doch regel und haltung erreicht. später erschien ihm auch das noch zu viel/ er gab die metrische gleichheit der strophen und damit die lezte äuszere fessel auf: von der art ist das schönste was er übertrug. in den jüngsten seiner oden – sie sind etwa aus gleicher zeit wie die Hölderlins – versuchte ers wieder nach der frühern weise. was ihn <auszeichnet> ist das ganz durchdachte seiner übersetzung das bewusstsein der verantwortung das reiche wissen und die strenge arbeit. Sehr verschieden von dieser vornehm sichern ruhe ist was HERDER versuchte. der hatte mit seiner gewaltigen kraft zu ahnen den Pindar nicht durchgearbeitet nicht eigentlich verstanden aber in seinem wesen und kunstcharakter erfasst. und das erfasste auszugestalten hatte er wieder nicht so viel überlegung und mühe verwandt/ suchend was er im sturm erobern könne 1. solche verfahrungsweise gab ihm kraft und eine herbe rauhigkeit/ jenes irrationalere das originale vor der copie auszeichnet oder vielleicht die skizze vor der ausführung. da ist nun schwer zu sagen wer als übersetzer im vorteil [14] ist und von strophe zu strophe schwankt das urteil welcher von den beiden das beste gab. wie aber Herders gestalten stets weit zurück blieb hinter dem erfassen/ so waren auch seine übertragungen noch lange nicht das was er verlangte 1: 'Nach dem was geschehen ist erwartet im angetretenen jahrhundert den noch ein schöner kranz der unserer sprache eine echte rhythmische übersetzung Pindars schenket. eine rhythmische: denn bei einem musikalischen dichter erreicht die beste poetische prose den accent und gang seines gesanges nicht. sie schwebt in einer andern region und spricht wie in einer andern tonleiter. rhythmischen gang und accent fordert Pindar/ dagegen aber nicht dass man sich dem geiste unserer sprache zuwider seinen strophen und metren seinen sylben- und versarten sklavisch anschmiege. für Pindars sprache und musik eingerichtet fasst sie unser ohr mühsam behält sie kaum und in unserer sprache sie zwanglos auszudrücken ist fast unmöglich.'
So hatte bis in die ersten decennien des 19. jahrhunderts die verdeutschung Pindars eine gewisse höhe erreicht in wohlbewegter entwicklung und verheissung des besseren ausgesprochen. aber auf die höhe folgte niedergang und in seltsamer weise war der verhieszene kranz verdient und blieb unerworben. Nach gründen dieses verfalls zu fragen – er ist nicht auf dies einzelgebiet beschränkt – das würde hier zu weit führen. an wenigen beispielen aber sei er gezeigt. Was Hölderlin genau und entsprechend wiedergab (O 14 beginn der 2. strophe): Herrliche Aglaja/ gesängeliebende Euphrosyna von göttern des mächtigsten kinder . . . das wird bei TYCHO MOMMSEN (1852): Aglaja/ mächtig und hehr! Und Euphrosyne/ freundin des dichters! ihr der all[15]macht Kinder . . bei HARTUNG (1855): Hochzeit/ du herrliche/ Fröhlichkeit du freundin Hellen gesangs/ des götterkönigs kinder/ . . bei MORIZ SCHMIDT (1869): Aglaja/ züchtige maid/ und Euphrosyne/ heitere fee/ des Götterfürsten töchter . . DONNER aber (1860) stellt so um dass gewissermaszen diese zeilen bei ihm überhaupt nicht vorkommen. man sieht dass es sich hier – bei einer gewiss einfachen stelle – um seltsame eigenmächtigkeiten handelt/ ganz etwas anderes als GEDIKES blosze auflösung des gespannten dichterischer rede: O ihr töchter des götterbeherrschers/ du o göttliche Aglaja/ und du liederliebende Euphrosyne . . Eine andre stelle (O 2 επ β´) gibt HUMBOLDT: . . da des sohns schicksalgeleitete hand Laios in der enge des pfades Tötend Pythons alten ausspruch vollbrachte. man beachte wie viel Hölderlins: Seitdem getödtet hat den Lajos der verhängnisvolle sohn Zusammentreffend und jenes in Pytho Geheiligte urwort vollendet dem griechischen näher kommt/ wie genau 'zusammentreffend' das gewicht von συναντομενοσ wiedergiebt/ geheiligt das von χρησθεν / wie gar nichts darauf ankommt dass χρησθεν nicht gerade geheiligt heiszt/ und vergleiche nun mit THIERSCHS nicht ebenbürtiger aber guter übertragung: 'seit Lajos einst starb von dem verhängnis Des sohnes der begegnend uralten ausspruch Von Python her erfüllte' MOMMSENS oder DONNERS stolpernd metrische prosa: 'Seitdem der fürst Lajos von dem sohn/ den ihm das schicksal Verliehn/ bei der begegnung fiel/ dass erfüllt war Der alte Spruch von Pytho.' 'Seit folgend dem geschick der sohn tötete den Lajos Als er ihm begegnend den alten ausspruch Von Pytho's herd erfüllte.' oder HARTUNG: 'Seitdem die fluchhand des sohns einst in der begegnung Den Lahios erschlug den ausspruch in Python [16] Von altersher erfüllend.' oder MORIZ SCHMIDTS stylgerechte reime: Da erschlägt der unglücksspross seinen vater Laios auf verhängnisvollen pfaden und des schicksals altes wort das nach Pytho sie geladen ward erfüllt im vatermord.' In der strophe vorher hatte HUMBOLDT wenn er auch sonst Hölderlins wohlabgewogenes gleichgewicht nicht von ferne erreicht wohl verstanden dass mindestens das schlussglied der ersten periode seine stellung bewahren müsse als ausklang: 'Auch in des meeres tiefen – Geht die sage – unter den töchtern des Nereus gaben die götter nimmer Alternde jugend Inon Ewige dauer hindurch.' TYCHO MOMMSEN verkennt nicht nur diese notwendigkeit sondern erlaubt sich auch/ weil er glaubt den gedanklichen zusammenhang mit dem nächsten satz ausgefunden zu haben/ die beiden perioden einfach zusammenzuziehn: 'Man sagt dass auch tief im meergrund Im kreis feuchter jungfraun/ der Nereiden/ ein unendliches Glück Ino fand/ und dass sie der menschen drangsal nicht erfährt/ welchen/ ach! Keine mark ist für den tod.' MORIZ SCHMIDT sagt: 'Weiter meldet uns die sage in des meeres ödem port spinne Ino ihre tage unvergänglich fort und fort in thalassas wogenwelt Nereus töchtern zugesellt.' Man gestatte mir weiteres zu sparen von diesen traurigen proben und unschickliche urteile zu vermeiden über männer die anderwärts verdienste erwarben. Es ist schwer zu sagen was alle diese übersetzungen so beleidigend flach und armselig macht. viel zwar ergibt sich ohne weiteres aus dem eingangs gesagten/ aber nur solches was jene von einer idealen übersetzung unterscheidet. nun aber ists doch gewiss nichts unübertrefflich Pindarisches/ was etwa DAMM vorbringt: 'Bisweilen haben menschen den wind am nötigsten/ ein [17] andermal himmlisches starkes regen-wasser/ das kind der wolke: wenn aber jemand mit seiner mühe was gutes ausgerichtet hat . .' dennoch hat es für mein gefühl nichts verletzendes oder beschämendes. dieser unterschied zwischen den schlechten übertragungen des 18. und des 19. jahrhunderts ist leicht zu fühlen aber schwer in worten zu fassen. der übersetzer des 18. jahrhunderts beherrschte seine sprachlichen mittel 1. er hatte sie an franzosen engländern und vornehmlich am latein gebildet und mühsam erworben/ er trat damit in eine feste zeitgenössische convention: alle hatten auf ähnliche weise ähnliche mittel erworben und so kam an der schlechthinigen gemeingültigkeit dieser convention gar kein zweifel auf/ die sprache war gar nicht persönliches eigentum des einzelnen und somit war es von diesem auch keine persönliche anmaszung/ eher bescheidenheit/ wenn er den Pindar nach dem geschmack dieser convention formte. an welchen grundverhältnissen sich nichts änderte dadurch dass es verschiedene richtungen gab/ denen ohnehin die elementaren mittel gemeinsam waren. als gemeingut war die sprache auch in höherem grade öffentliche angelegenheit worin jeder gehalten war nach dem schicklichen zu sehen. Später aber war – die gründe/ wie gesagt/ sind hier nicht zu erörtern – die sprache sache des einzelnen geworden/ der einzelne konnte sich seine des einzelnen sprache eben so sorgfältig erarbeiten wie vormals/ die meisten aber lebten gleichsam als freibeuter. denn das deutsche schriftwesen war mächtig angewachsen und eine anzahl von werken als classisch allgemein anerkannt. so konnte nun jeder die gebildete sprache für sich denken [18] und dichten lassen/ bis er schlieszlich statt seine mittel zu beherrschen von seinen mitteln beherrscht wurde. der erwerb des sprachlichen könnens aus der eigenen sprache begünstigte eine oberflächlichkeit/ die beim mühsameren lernen an einer fremden besonders an einer alten sprache nicht wohl möglich ist. dieses zehren von nur ererbtem nicht erworbenem gut/ das man verwandte wie es grade sich fügte/ musste jedes gefühl zerstören für das sprachlich wohlanständige und schickliche/ ferner/ eben bei dem schwinden solcher hemmungen/ eine gefährliche leichtigkeit und geläufigkeit des producirens bewirken und damit zugleich ganz falsche meinungen vom eignen können 1. der brave alte Damm oder irgend ein nachfahre Gleimischer anakreontik hatten ihren styl sicher beherrscht und waren dadurch dém tausendmal überlegen/ der mitleidig lächelnd über ihre nur so wenig fortgeschrittene zeit sich im vollbesitz wähnte des einzig bewährten poëtischen verfahrens und widerstandslos ein buntes gemengsel aller möglichen dichtarten hervorsprudelte/ dabei als persönliches verdienst sich anrechnend worin jene eine art von pflichterfüllung sahen. folge davon ist dass die damaligen erzeugnisse niemals den eindruck eines geschlossenen zeitgepräges geben können sondern sich nur nach wechselnden arten der charakterlosigkeit datiren lassen. Da konnte denn auch – éine causalreihe der entwicklung suchte ich eingangs anzudeuten – die seltsame meinung aufkommen eine dichtung vermittle bestimmte inhalte und zwar in poëtischer form/ der übersetzer habe also den inhalt der vorlage in poëtischer form wiederzugeben. wes[19]halb die wissenschaftliche prosa der argumente Pindarischer lieder von Tycho Mommsen mit ihm als poëtisch bekannten ausdrücken durchsezt und aufs kreuz eines metrischen schemas geschlagen/ von Moriz Schmidt in eine dichtart übertragen wurde deren echte und reine form wir in den Münchner bilderbogen und ähnlichem scherzhaft bänkelsängerischem zu suchen haben. Es ist klar dass eine zeit in der solcherlei möglich war mit Hölderlins übertragungen nicht das geringste anzufangen wusste. in der tat finden wir auch urteile darüber/ ganz aus dem geiste jener übersetzer gesprochen: 'zu abhängig vom griechischen original' 'ängstlich an das original sich anklammernd' 'allzu wortgetreu' 'betonung des rein formalen ohne beachtung der schönheit des ausdrucks und des geistes einer ganzen replik'. diesen meinungen über die trauerspiele des Sophokles reiht sich die einzige beurteilung der Pindarübertragungen an (1846 in SCHWABS biographie): 'eine ganz wörtliche ohne das original fast unverständliche übertragung, die vermutlich nur die grundlage zu einer freieren schönen ausführung bilden sollte'. überall also im grunde der vorwurf Hölderlin habe die drei hauptfelder damaliger übersetzer gemieden: reflexionen über inhaltliches (den geist) in den text zu verarbeiten/ den kunstcharakter der vorlage (das wörtliche, formale) zu missachten/ dafür aus eigenem reichtum 'poesie' (das freiere schöne) ihr zu schenken. damit war ein verwerfendes urteil genugsam begründet und man konnte sich hinwegsetzen über was die BETTINE gesagt hatte von Hölderlins sprache in den Trauerspielen des Sophokles 1.
[20] Diese flüchtige übersicht mag genügen Hölderlins stellung in der geschichte der Pindarverdeutschung zu bezeichnen. man kann ihn nicht einer bestimmten richtung oder schule zuweisen. so weit er aber andern seine sprachlichen mittel verdankt/ ist KLOPSTOCKS unmittelbarer einfluss von der gröszten bedeutung. von Voss hat er wol auch einiges/ mindestens vielleicht die Odyssee gekannt 1/ von HUMBOLDT wol die neunte pythische ode in den Horen von 1797 und das schöne Dioskurenfragment in Schillers Musenalmanach von 1798/ von HERDER vielleicht die 14. olympische ode aus dem Fest der grazien in den Horen von 1795 (möglicher weise auch die fragmente in der Kalligone). mit diesen Pindarübertragungen stimmt er in den principien der verdeutschung überein/ doch wäre er auch ohne diesz kaum auf andre verfallen 2. irgend welche spuren umittelbarer einwirkung waren weder zu finden noch zu erwarten. fast wider vermuten aber beweist manches worin er mit gleichzeitigen/ besonders mit BOTHE/ zusammentrifft/ wie verhältnismäszig viel und gerade ungewohntes in bildung [21] und stellung der worte lang vorbereitet war im geiste der zeit und grad in jenen jahren gereift.
Wichtiger aber ist/ was ihn unterscheidet von allen andern die sich an Pindar gewagt: er allein ist ein groszer dichter. ein gewöhnlicher übersetzer nun nimmt seine sprache als etwas gegebenes/ sie hat ihm ihren festen wortschatz und ihre festen gesetze/ jenen ganz groszen ist die sprache etwas zu schaffendes ihre worte und ihre gesetze unbegrenzt. deshalb gewinnt bei ihnen der act des gestaltens eine unvergleichbare intensität 1 (so wie gröszen mit unendlichen factoren solchen nicht können verglichen werden deren sämtliche factoren endlich sind) und die so gestaltete sprache wird eine organische einheit/ ein kosmos/ nicht nur durch ebenbürtigkeit des dreifachen rhythmus/ sondern als eigenes scharf unterscheidbares idiom. eine vergleichung Hölderlins gerade mit den guten übersetzungen/ mit Humboldt etwa/ wird das deutlich machen. gewiss hat auch dessen sprache ein persönliches gepräge aber gleichsam auf musivischer masse/ die niemals aufgelöst/ feuerflüssig/ unbegrenzter formung fähig war/ und die daher nicht homogen ist. in Hölderlins übertragungen aber ist wortwahl satzbau melos rhythmisches in engerem sinn/ ist alles das natürliche aus éinem princip hervorgegangene einheit/ Hölderlinische sprache. ganz leise klingt auch die heimische mundart durch. Man wird diese sprache gewaltsam nennen 2/ das ist aber Pindars sprache auch/ auch [22] sie ohne jeden zusammenhang mit täglicher rede. und wenn Pindar wie delphischem ethos vielleicht auch heiliger sprache von Delphi sich fügte/ so war/ wenn eines/ Hölderlins ethos im stande den mangel geweihter überlieferung zu ersetzen/ den er so schwer empfand 1. Man wird dieser sprache ihre dunkelheit zum vorwurf machen. sie ist so dunkel/ weil sie dem ausdruck der wortstellung und wortverschlingung des Pindar mit groszer treue folgt/ was/ wie ich oben zu zeigen suchte/ unumgänglich ist wenn man den kunstcharakter der vorlage wiedergeben will/ und darauf allein kommt es Hölderlin an 2. in éiner beziehung aber wird solcher art getreue verdeutschung immer dunkler [23] sein als der urtext/ da nämlich wo die geschwächte neuhochdeutsche sprache an ausdrucksmitteln für die beziehung der wörter der jungen griechischen nicht zu folgen vermag. so ist bei uns die casus- und genus-bezeichnung fast ganz dem artikel überlassen/ um sie bei einem adjectiv auszudrücken brauchts den artikel: 'der flammende aber der bliz'/ sonst muss die unflectirte form stehen und wir wissen nicht – wie bei ἀθανατα – ob wir P 3 in der vorlezten strophe 'unsterblich' auf Thetis beziehen sollen oder auf Achill. beispiele lieszen sich häufen. bei einer übersetzung gleichen princips/ aber in sprachen ähnlicher entwicklungsstufe/ etwa des Pindar ins gotische/ wäre diese schwierigkeit kaum vorhanden 1. Man wird endlich Hölderlins übertragung unverständlich finden/ den sinn und gedankengang nicht genügend erkennbar. dazu ist zu sagen dass wir darin gerne des guten etwas zu viel tun 2/ dass zwar der einzelne philolog meinen mag seinen Pindar so ziemlich restlos zu verstehen/ sobald man aber die summe dieser einzelnen meinungen zieht nur ein geringer rest als unangefochten übrig bleibt 3. theoretisch ge[24]sprochen/ müsste aber der text der übersetzung den selben widerstreit der meinungen ermöglichen wie der text der vorlage. ferner/ und das ist das einzige was Hölderlin abgeht zum idealen übersetzer/ seine philologischen kenntnisse 1 und hilfsmittel reichten nicht aus zum verständnisse Pindars in bezug aufs inhaltliche. er verwechselt worte/ construirt falsch oder ungenau und missversteht daher sätze oder ganze abschnitte. hin und wider wahrt er auch deshalb die wörtlichkeit all zu ängstlich/ weil ihm die deutung nicht klar ist. es ist aber ein anderes eine sprache grammatisch beherrschen/ ein anderes ihrem wesen vertraut sein/ und durch langen innigen verkehr war ihm das griechische vertraut geworden wie wenigen andern. ingenium supplirte und so kam es denn dass einer/ dem jeder gymnasiast beliebig viel grammatikfehler nachweisen kann/ unserer sprache ihre bedeutsamsten denkmale des erfassens griechischen sprachgeistes geschenkt hat/ wahre wiedergeburt antiker dichtung/ denkmale an denen meines erachtens sogar der classischen philologie beflissene manches lernen könnten/ was lebendig machen der alten sprache und verstehen des kunstcharakters anlangt. unter ähnlichen verhältnissen/ was sprachkenntnisse betrifft/ aber der griechischen sprache viel fremder/ hatte drei jahrzehnte vorher der junge GOETHE von Pindars kunst einen unvergänglichen [25] Eindruck empfangen 1. Wenn aber nun Hölderlin wirklich/ wenigstens dem wesen nach/ ideell erreicht/ mindestens in einigen oden und an einigen stellen/ ein wahres analogon Pindarischer dichtung geschaffen hat/ so ist ohne weiteres klar dass dieses werk sehr schwer zugänglich sein muss. zur zeit da KLOPSTOCK noch blühte war Pindar verständlicher als heute/ wo dem begriff poësie für die mehrzahl einzig eine entartung glatter dichtart zu grunde liegt 2. damals jedoch wurde mit recht gesagt – und für die übersetzung ist es wol kein schlechtes zeichen dass wörtlich auf sie zutrifft was dem urtext galt 3: 'an Pindars härte und kühnheit können wir nur durch einen langen umgang mit ihm allein gewöhnt werden. ein schwacher zug aus dem becher/ in welchem dieser dichter den wein seiner gesänge mischt/ erfüllt mit ungegründeter verachtung oder unverständigem staunen. wem es um ein wahres urteil zu tun ist der muss ihn ganz ausleeren/ damit ihm das dunkel von den augen falle und er wahrheit und blendenden trug erkenne.'
[Die Anmerkungen stehen als Fußnoten auf den in eckigen Klammern bezeichneten Seiten]
[1] 1 auszerhalb des vaterlandes (ev. Marci 6 4) findet man schon früh (gleichzeitig mit
DILTHEYs aufsatz) ein klares sicheres urteil über den dichter – un des plus éminents
de l'Allemagne, quoiqu'une destinée ennemie lui ait refusé jusqu'à l'heure le
rang qui lui appartient – (von P. CHALLEMEL-LACOUR/ einem mann/ dem keiner einseitig
verstiegenes ästhetentum vorwerfen wird): La place d'Hölderlin est parmi les
grands lyriques, non pas seulement de son pays, mais de tous les temps . . . Il est de
la famille des Pindare et des Alcée, gardiens des traditions, interprètes
des pensées divines, chantres des puissances d'en haut. (Revue des deux mondes 15 juin 1867 p. 955).
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[1] 2 vgl Dionysius Halicarn. de compositione verborum cap. 21 ff.
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[2] 1 glatte fügung ist der eigentliche styl der reimpoësie/ mindestens da wo
sie in freiem jambischem (oder trochäischem) gang ganz einfache formen annimmt.
die schönsten beispiele vielleicht hat EICHENDORFF gegeben.
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[3] 1 Erk-Böhme I 618.
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[3] 2 d.h. ein bildhaftes ist lebendig in uns/ der klang ist begleitende musik/ das wort als solches aber
fällt uns nicht ins bewusstsein:
Und rosen glühten und die glocken klangen
Von fremdem lichte jubelnd und erhellt.
da kommt uns etwa der glockenton zum bewusstsein/ das wort glocke selbst/ welches einen
metallenen gegenstand <bezeichnet>/ kaum. als element/ taktische einheit/ wirkt etwas bildhaftes das
über der mehrzahl von worten liegt: die glocken klangen.
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[3] 3 über die
ἁρμονια
εὐκρατοσ
wäre viel zu sagen da ihr das meiste aller dichtung angehört. auf bildhaftem
erlebnis beruhende dichtung kann so kräftige worte und fügungen finden dass diese neben ihrer eigentlichen
einheit eine zweite ordnung von einheiten bilden. vom wort ausgehende dichtung kann
über ihren natürlichen einheiten eine ordnung festerer oder loserer einheiten bilden: so ist in
Klopstocks sapphischen strophen häufig die Adonische clausel höhere einheit. umgekehrt den übergang von der
glatten fügung des eingangs zu wohltemperirter – so möchte ich
εὐκρατοσ
übersetzen/ wäre über das wort nicht schon verfügt – zeigt Mörikes Septembermorgen.
Während meist die beiden ordnungen sich bestreiten oder abwechseln/ gibt es eine so zu sagen
äquatoriale dichtart/ in der jedes wort ganz rund
(ἐκ περιφανειασ)
gesehen wird/ aber einer durchgängigen höheren [4] einheit sich <unterordnet>. diesz ist der
eigentliche styl auf dem wort beruhender gereimter dichtung. Durch solche innere
unterscheidungen liesze sich die aporie des Dionysius (cap. 21) lösen.
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[4] 1 das bedeutendste harter fügung hat in deutscher sprache
(neben Hölderlin selbst und Goethe [vgl. unten p. 33] KLOPSTOCK geschaffen:
Himmlischer ohr hört das getön der bewegten
Sterne. den gang/ den Seleno und Pleione
Donnern/ kennt es/ und freut/ hinhörend/
Sich des geflügelten halls/
Wenn der planet/ fliehend/ sich wälzt/ und im kreislauf
Eilet/ und wenn/ die im glanze sich verbergen/
Um sich selber sich drehn/ sturmwinde
Rauschen und meere dann her . . .
(Die zukunft/ eben jene ode von der bezeichnender weise ein paar zeilen
für Hölderlinisch gehalten und in anthologien biographien monographien
salbungsvoll angebracht wurden) Fast jedes wort ist hier isolirt/
nur ganz schwache lehnen sich an/ auch davon aber sind einige durch
isolation schwer und betont auf sich selbst beruhend (haben
στασεισ
ἰσχυρασ):
v. 2 'den' v. 4 'sich' v. 6 'wenn'. was sich aneinander schlieszen wollte
wird getrennt: durch die pause des verschlusses v. 1 v. 2 v. 5/ durch
eingeschobne worte 'hinhörend' 'fliehend'/ durch inversion v. 7/8.
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[5] 1 vgl W DILTHEY/ Das erlebnis und die dichtung 1906 p. 382:
'Wenn wir in der regel beim lesen forteilend das einzelne wort nur als zeichen
für die bedeutung im zusammenhang des ganzen wortgefüges benützen/ so lässt uns hier die sparsamkeit
des ausdrucks bei den worten verweilen.' (dies für die beobachtung der tatsache/ die an sich eben so
gut mit überfülle des ausdrucks begründet werden kann.)
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[5] 2 das <Aristotelische> (rhet. III 2) 'fremd und erstaunlich machen der rede'.
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[6] 1 man denke nur an die gehäuften beiwörter und beinamen in griechischer dichtung/
bei deren vielen die begriffliche bedeutung durch atrophie rudimentär geworden war.
In des Novalis formel: 'gedichte blosz wohlklingend und voll schöner worte aber auch ohne allen sinn
und zusammenhang' sind beide extreme mit ausschlieszung der mitte zusammengefasst.
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[7] 1 'Was in gedanken ausdruck zusammenhang die urschrift schwieriges
enthält/ wird auch als solches in die übersetzung eintreten/ wenn wir nicht mit
der form und der treue das wesen des werkes aufopfern und statt der übersetzung eine umschreibung
erzielen wollen/ die andere absichten mit andern mitteln erreicht.' FRIEDRICH THIERSCH Pindarus werke
1820 I p. 31.
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[8] 1 Es wird in dieser aufzählung so wenig als sonstwo in meiner arbeit vollständigkeit
angestrebt. sie würde höchstens verwirren. wird P 9 von SCHÖNBORN ins hainbündische/
von canonicus [9] TOBLER ins schweitzersche übertragen/ wird im Göttinger
musenalmanach Steinbrüchel/ im Taschenbuch für dichter gar etwa Damm zu abgesezten versen verarbeitet/
beginnt bei den proben in MANSOS und JAKOBS abhandlungen Weimars herrschaft sich zu zeigen:
überall ist dies wesentliche dass irgend eine zeitfarbe überwiegt.
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[9] 1 GEDIKES als prosaübersetzung gute arbeit nahm Hölderlin viele erstnachbildungen
pindarischer worte vorweg/ so 'erzbeschildet' 'goldgeschleiert'.
daraus zu schlieszen sie sei ihm bekannt gewesen wäre wol voreilig/ ob es
gleich wahrscheinlich ist dass er etwa in Tübingen sie benüzte. während oder kurz vor
der zeit seiner eigenen Pindarübertragung hat er sie keines falls eingesehen.
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[9] 2 immerhin war es HEYNE schon des zwangs zu viel: 'auf der einen
Seite sehe ich Sie haben sich gewaltigen zwang angetan um eine gewisse art von versbau zu befolgen und
doch sehe ich nicht wie fern sie irgend einen begriff von dem Pindarischen versbau und
versmasz geben kann'. ein vergleich aber/ etwa mit SOLGERS metrischer übersetzung der
gleichen ode in Büsching-Kannegieszers Pantheon von 1810/ wird zu gunsten von
VOSSENS princip sprechen.
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[10] 1 so in seiner übersetzung von Blackwells homerischen untersuchungen
Leipzig 1776 p. 181.
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[10] 2 Dionysius Halicarn. de comp. verb. cap. 22:
'unter kolon will ich aber nicht die versabteilung des Aristophanes oder sonst eines metrikers
verstanden haben sondern die natürlichen Abschnitte der rede wie die rhetorenschüler ihre perioden einteilen.'
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[11] 1 auch in der wortbildung nähert er sich manchmal Hölderlin/
so 'meerliche delphine' wo dieser 'meerig' sezt.
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[11] 2 man ver[12]gleiche diese mit modernen concurrenten/
die ihnen an kunstgeschmack weit überlegen sein mögen/
aber doch neben ihnen etwas eigenwilliges spielerisches und daher
schwächliches haben.
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[12] 1 I p. 25.
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[12] 2 p. 31.
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[12] 3 Es erscheint bemerkens wert dass die einzige Ode die GOETHE
übertrug gerade das einzige nicht Pindarische der siegeslieder ist.
von der grösze und freiheit die im wesen herber dichtart ist empfing er einen lang
nachhaltenden antrieb/ der besondere charakter aber des Pindar/
den Hölderlin vielleicht in seiner auffassung noch übertrieb/
das eigentlich Delphische/ war ihm fremd. übrigens hat seine übertragung/
von der wol nur die lezte strophe bedeutsam ist/ den ausgeprägten ton einer kräftigen
ἁρμονια
εὐκρατοσ
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[13] 1 er hatte allerdings seine form auch erst finden müssen/
nachdem er mit rauhen aber gereimten versen seinen versuch begonnen hatte. es ist schwer von
seinem styl einen reinen eindruck zu bekommen/ da man von dem staunen nicht
los wird wie aus einem und dem selben nachlass die texte der COTTAischen ausgaben hervorgehen konnten und die REDLICHS.
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[14] 1 Adrastea sechster band 1803 p. 33 f.
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[17] 1 man vergleiche auch die reime von MORIZ SCHMIDT mit OPITZENS gereimten Antigonechören.
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[18] 1 'wahre Kinder der Zeit/ umwälzungsmenschen die alles bessern wollen
nur nicht sich selbst' also kennzeichnet THIERSCH diese welt (Über den gegenwärtigen zustand
des öffentlichen unterrichts Stuttgart 1838 I 250).
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[19] 1 Die Günderode 1840 I p. 225-229. vgl aus neuerer zeit:
ERNST HARDT zu beginn seines dramas Der kampf ums rosenrote 1903/
RUDOLF BORCHARDT: Das gespräch über formen Leipzig [20] 1905 das überhaupt sehr viel
hiehergehöriges enthält/ KURT HILDEBRANDT: Hellas und Wilamovitz im Jahrbuch für die
geistige Bewegung Berlin 1910.
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[20] 1 an einer prosaübertragung der ersten zwei gesänge der Ilias/
die ich der schrift nach nicht zu früh/ vielleicht erst in der Waltershausener zeit/
ansetzen möchte/ finde ich keine besondern spuren Vossischer art. vgl jezt B III 424.
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[20] 2 Wenn jemand bezweifeln sollte dass schon der mangel metrischer
kenntnisse ihn von metrischen experimenten abhalten musste/ so kann man darauf hinweisen
dass er überall wo ein nur aus dem metrum erkennbarer quantitätsunterschied erst die
wortbedeutung sichert/ die falsche bedeutung wählt/
ἁβροτᾱτοσ
P 11
στ γ´
P 8
αντ ε´
φιλοτᾱτων
(horribile dictu!) P 4
επ δ´
P 9
αντ β´
ὠκυτᾱτι
P 11
στ δ´
als superlative
Δαρδανιδᾰ
P 11
στ β´
als gen. masc. auffasst.
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[21] 1 vgl Günderode 1840 I p. 225 die tiefe und richtige unterscheidung/
Goethes sprache verdanke ihren reiz der unangetasteten innigkeit des gefühls/
Hölderlin aber habe die sprache selbst/ in persönlichem umgang/ sich gegeben.
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[21] 2 hier ist zu bemerken dass wir über der schönen geläufigkeit unsrer epigonen
die barbarische härte und sprachvergewaltigung unsrer classiker [22]
ganz vergessen haben. neben Klopstock ist besonders an Goethe zu erinnern der
in seiner groszen spätzeit der Hölderlinischen art überraschend nahe kam.
'undeutschere' stellungen als: 'den mannigfaltgen andrer trefflichkeiten' kann man
Hölderlin auch nicht vorwerfen.
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[22] 1 I 225 224 255 61
vgl 197 57 234 25.
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[22] 2 Dies sei noch ausdrücklich hervorgehoben. Hölderlins übertragung
unterscheidet sich auch dadurch von allen andern dass sie in unvergleichbar höherm grade privat ist/
d.h. ohne jede bezugnahme auf ein publicum. ein mann der sich in Pindar vertieft eingelebt eingesponnen hat
versucht/ nur um zur persönlichen auseinandersetzung mit dessen kunstcharakter etwas greifbareres zu haben
als die tote sprache des originals/ eine verdeutschung die sein ganzes vertrautsein mit dem urtext beim leser
voraussezte/ oder richtiger: das gegenteil nicht voraussezt/ und ins besondere nicht vermitteln
zumal nicht inhaltliches vermitteln will. das unterscheidet sie auch einigermaszen von der
Sophoklesübertragung/ wo er dem leser sich opfert und sich mit ihm in die schranken unserer
noch kinderähnlichen cultur begibt (L 461). im übrigen ist es bei seinen übersetzungen
schwer sagen in wie weit er an irgend ein publicum denkt (auszer bei dem strophischen Phaëton: einer
geschmacklosigkeit wozu ihn Schiller verführte)/ Horazübersetzungen z.b. die
künstlerisch durchaus kein definitivum darstellen hat er ausgiebig mit erklärenden
anmerkungen besternt.
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[23] 1 allerdings können wir z.b. dem heutigen französisch auch nicht folgen in der
genusbezeichnung und einen vers wie 'qui m'ont conduit et t'ont conduite' nicht wiedergeben.
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[23] 2 l'esprit méthodique des modernes cherche de la logique dans Pindare
et se plaint de n'en pas trouver. Croiset.
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[23] 3 so würden viele O 2
επ γ´
die übersetzung von
ἀπαλαμνοι
φρενεσ
mit unbeholfene sinne falsch finden/ ROHDE dagegen (Psyche4 II 208 anm 3)
richtig. O 2
αντ γ´
die tiefe unten haltend die sorge die wildere legen die meisten aus
'er (der reichtum) erregt tiefen rastlosen tatendrang'/ aber MEZGER wie Hölderlin
u.s.w. '. . dass es beim verstehen des Pindar mehrenteils auf unsern jedesmaligen augenpunct
und auf die jedesmalige gedankenreihe/ die wir mitbringen/ ankömmt. und mich
dünkt man kann ohne sonderliche schande den Pindar hie und da falsch verstanden haben. [24]
ist doch selbst Klopstock in seinen oden sogar von manchen sehr scharfsinnigen männern
öfters völlig missverstanden worden . . .' GEDIKE. '. . . Und am ende bleiben in jeder
übersetzung alter schriftsteller/ besonders der kunstgebildeten in ihrer art/
noch stellen die nur dem verständlich werden der das orignal zur hand nehmen und es
aus eigener altertums-/ zeit-/ sprach- und sachkunde verstehen und verdeutlichen kann.'
HEYNE vorrede zum 10 band von Herders werken zur schönen literatur und kunst.
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[24] 1 siehe im anhang.
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[25] 1 vgl Herbst Goethe in Wetzlar p. 160 f.
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[25] 2 Voss an Heyne: ich bin mit einigen frauenzimmern bekannt/ die klopstock
gerne lesen und denen ich beim vorlesen dieser ode nur weniges erklären durfte.
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[25] 3 JAKOBS im ersten band der nachträge zu Sulzers Theorie der schönen künste p. 76.
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Druckvorlage
Norbert von Hellingrath: Pindarübertragungen von Hölderlin.
Prolegomena zu einer Erstausgabe.
Jena: Diederichs 1911, S. 1-25.
URL: https://archive.org/details/pindarbertragu00hell
Erstdruck
Friedrich Norbert von Hellingrath: Pindarübertragungen von Hölderlin.
Prolegomena zu einer Erstausgabe.
Diss. München 1910. Leipzig: Breitkopf & Härtel o.J. [1910].
URL: http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/15169
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/007893130
Werkverzeichnis
Verzeichnisse
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In: Internationales Germanistenlexikon, 1800 – 1950.
Bd. 2. Berlin u.a.: de Gruyter 2003, S. 712-713.
Pieger, Bruno: Art. Hellingrath.
In: Stefan George und sein Kreis. Ein Handbuch.
Hrsg. von Achim Aurnhammer u.a.
Bd. 3. Berlin u.a. 2012, S. 1419-1424.
Hellingrath, Norbert von (Hrsg.): Hölderlins Pindar-Übertragungen.
Berlin: Blätter für die Kunst 1910.
PURL: http://digital.wlb-stuttgart.de/purl/kxp172530029X
URL: https://catalog.hathitrust.org/Record/006579100
Hellingrath, Friedrich Norbert von: Pindarübertragungen von Hölderlin.
Prolegomena zu einer Erstausgabe.
Diss. München 1910. Leipzig: Breitkopf & Härtel o.J. [1910].
URL: http://publikationen.ub.uni-frankfurt.de/frontdoor/index/index/docId/15169
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Hellingrath, Norbert von: Pindarübertragungen von Hölderlin.
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Jena: Diederichs 1911.
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Hellingrath, Norbert von: Wort und Leib.
In: Münchner Neueste Nachrichten.
1912, Nr. 297, 13. Juni, Morgen-Blatt, S. 1-2.
URL: https://digipress.digitale-sammlungen.de/calendar/newspaper/bsbmult00000011
Hellingrath, Norbert von: Hölderlin.
Zwei Vorträge.
Hölderlin und die Deutschen.
Hölderlins Wahnsinn.
München: Bruckmann 1921.
URL: https://archive.org/details/hlderlinzweivo00helluoft
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Bohnenkamp, Klaus E. (Hrsg.): Rainer Maria Rilke / Norbert von Hellingrath.
Briefe und Dokumente.
Göttingen: Wallstein Verlag 2008 (= Castrum Peregrini; N.F. , 1).
Hellingrath, Norbert von: Hölderlin-Vermächtnis.
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Lyriktheorie » R. Brandmeyer