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Werkverzeichnis
Literatur: Ramler
Literatur: Anthologie
Diese vier letzten Bücher der lyrischen Bluhmenlese enthalten, in einer mehr oder weniger
veränderten Gestalt, einen Theil der Lieder, welche im Jahr 1766 unter dem Titel
Lieder der Deutschen
erschienen sind. Einen großen Theil derselben hat man hier gänzlich
verworfen und mit neuen Liedern ersetzt. Dieses ist nicht darum geschehen, weil die verworfenen
schlecht waren, sondern
[IV] weil einige darunter in einer auserlesenen Sammlung
epigrammatischer Gedichte einen noch bessern Platz verdienten, als in einer
Sammlung lyrischer Gedichte; und weil andere, die zum Theil von meinen
besten Freunden herrühren, nicht von einer so vorzüglichen Schönheit waren, daß sie sich
unter auserlesenen Liedern besonders ausgezeichnet hätten, ob sie gleich unter
Liedern der Deutschen ihren Platz behaupten konnten.
Was die Ænderungen selbst betrifft, welche theils die Verfasser theils der Herausgeber mit diesen Liedern vorgenommen haben, so sind sie von der Art, daß [V] dem Liede sein Eigenthümliches dadurch nicht genommen ist. Und sollte man einmahl eine Stelle weggestrichen oder geändert haben, die nach dem Geschmacke irgend eines Liebhabers gewesen seyn möchte, so ist der Verlust leicht zu ersetzen. Es verhält sich mit veränderten Werken der Dichter anders, als mit veränderten Werken der Mahler. Wer in einem alten Gemählde vieles auslöscht, und etwas neues hinzuthut, der vertilgt gewisser maßen das vorige Gemählde und setzt ein anderes an dessen Stelle. Die alten Lesearten unsrer gesammelten Lieder hingegen werden durch diese Bluhmenlese nicht im geringsten vertilgt; man findet sie noch [VI] immer in den Werken ihrer ersten Verfasser, oder in den grössern Sammlungen, aus welchen sie genommen sind, und behält hiebey eine eben so freye Wahl, als bey den griechischen Fabeln des Æsopus, die man oft auf dreyerley Weise erzählt findet.
Ich habe mich aber überhaupt in Acht genommen solche Lieder zu wählen, deren Eigenthümliches man mehr für eine Ausschweifung des Dichters, als für eine wahre Schönheit zu halten Ursach hat. Was aber einen geringen Sprachfehler, der uns oft von unserer Provinz anklebt, oder eine zu harte Wortfügung, oder einen Ue[VII]belklang, oder einen unbestimmten, weniger natürlichen, weniger angemessenen Ausdruck, oder eine gezwungene Verbindung unter den Gedanken, oder einen kleinen Widerspruch mit einem der vorhergehenden Gedanken, oder einen zu leeren Vers, oder einen solchen betrifft, den allein der Reim hervorgebracht hat, so weiß man wohl, daß dieses das Eigenthümliche eines guten Dichters gar nicht ausmacht, sondern bloß der Eilfertigkeit zuzuschreiben ist.
Für einen großen Theil der Leser ist die Feile in der That ein unnützes Werkzeug. Mancher
liest ein Gedicht mit
Ver[VIII]gnügen, ohne darauf zu merken, ob der Dichter seine Gedanken allezeit innig verbunden,
oder zuweilen bloß durch Redensarten an einander gekettet hat; ob ihm Ausdrücke entfallen sind,
die der geschilderten Leidenschaft nicht zukommen, die dem Stande, dem Alter, dem Geschlecht der
redenden Person zu wenig angemessen, oder auch für die Gattung des Gedichts bald zu hoch, bald
zu niedrig sind; ob er einiger vortrefflichen Verse wegen sich eben so viele matte oder unnütze
erlaubt hat; ob er die Gedanken, die er im Sinne hatte, wirklich ausgedrückt hat, oder ob sie nur
aus dem Zusammenhange zu errathen und zu berichtigen sind; ob er
[IX] etwas selbst erfunden, das heißt mehrentheils, ob er etwas durch eine neue Einkleidung,
einen neuen Zusatz, sich zu eigen gemacht, oder ob er es bloß wiederhohlt und wörtlich nachgeschrieben
hat.
Ein Leser, der alles dieses nicht untersucht, kann übrigens ein sehr vernünftiger Mann seyn, er kann
so gar die Regeln des Schönen in einer andern Kunst, die besten Wahrheiten in einer andern
Wissenschaft vollkommen inne haben: weil er sich aber nicht lange genug oder vielleicht
gar nicht mit den Regeln der Poesie bekannt gemacht hat, und ein Gedicht nur darum in die
Hand nimmt, sich auf einige Zeit von
[X] anderer Arbeit zu erhohlen, so ist er zufrieden, wenn sein Ohr
nur durch den Sylbenfall der Verse vergnügt, seine Einbildungskraft durch einige
wohlgetroffene Bilder ergetzt, seine Wissensbegierde durch einzelne gelehrte
Anspielungen befriedigt, und sein Verstand durch gewisse nicht alltägliche Wahrheiten aufs neue
genährt worden ist. In die ihn ermüdende Prüfung der Grade des Schönen, in die
Untersuchung des schicklichern oder unschicklichern Gebrauchs alter, neuer, fremder,
verblühmter Wörter und Redensarten sich einzulassen, hat er weder Zeit noch Neigung. Ist
ein solches Gedicht ein Lied, das sich zugleich besser, als ein anderes,
[XI] nach demjenigen Ebenmaße bequemt, welches zu der immer wiederkehrenden Melodie erfodert wird,
so wählt es ein Komponist, der seinen Vortheil in Acht nimmt, weit lieber, als ein anderes,
welches ein guter Dichter oder Richter der Dichtkunst vorgezogen hätte. Der Komponist pflegt ein Lied voll
gewöhnlicher und mit den gewöhnlichsten Worten ausgedrückter Gedanken, worin aber die
bedeutendsten Worte an gleichen Stellen stehen, worin bequeme symmetrische Einschnitte
und gute Vokale vorkommen, als eine leere Leinwand anzusehen, worauf er die vorzügliche
Geschicklichkeit hat, die allerschmeichelhaftesten und
rüh[XII]rendsten Gemählde zu tragen. Auch die meisten Sänger und Spieler seiner Stücke
untersuchen weder den Grundriß, noch die poetischen Farben seines solchen Liedes. Wenn
der reizende Ausdruck des Musikers ihr Ohr vergnügt und angenehme Empfindungen in ihnen
erregt, so sind sie mit dem Poeten ganz wohl zufrieden.
Bey einem lyrischen Gedichte welches oft nichts als einen artigen Einfall enthält, muß allerdings die feinste Feile gebraucht werden: ohne einen sorgfältigen Ausputz würde es allzuviel von seinem Werthe verlieren; allein die genaue[XIII]ste Ausfeilung aller kleinen Theile macht den ganzen Werth eines solchen Gedichtes nicht aus. So wie es Gebäude giebt, woran die einzelnen Theile vollkommen ausgearbeitet sind, und wo doch das Ganze unschicklich zusammengesetzt ist, so giebt es auch Lieder, deren einzelne Verse aus den ausgesuchtesten Redensarten bestehen, deren Sprache das glückliche und seltene Mittel zwischen dem hohen und oft übertriebenen, und zwischen dem leichten und oft zu gemeinen Ausdruck hält, worinn alle Zeilen Ebenmaß und Wohlklang haben, worinn kein harter Zusammenstoß der Mitlauter, keine gähnende Oeffnung zusammentreffender Selbst[XIV]lauter das Ohr beleidigt, wo so gar fast jeder Vers einen artigen Gedanken enthält, und wo doch das Ganze aus mehr als Einer Ursache fehlerhaft ist. An solche Lieder darf man sich mit keiner Feile wagen, sie müssen völlig umgeschmelzt werden; ausgefeilt sind sie bis zum Uebermaß. Wer hier Lücken zwischen den Gedanken ausfüllen, üppige Zierathen wegnehmen, einen Widerspruch heben, einen angemessenen Ausdruck anbringen wollte, der würde doch schwerlich einen schönern Vers, eine zierlichere Redensart hinsetzen können. Welches kein Wunder ist, weil der Poet bloß nach dem an sich selbst schönen Gedanken oder zierlichen [XV] Ausdrucke getrachtet hatte, ohne sich darum zu bekümmern, ob dieses alles am rechten Orte stehe. Es giebt gewisse harte aber starke Verse, voll wahrer, großer, mannichfaltiger Gedanken, voll natürlich ausgedrückter Empfindungen, welche, wenn das Ganze dabey nicht aus den Augen gesetzt ist, über den Tadel der Kunstrichter erhaben und einem denkenden Kopfe weit angenehmer sind, als solche Gedichte, welche, so ausgearbeitet sie auch sind, uns immer mit einerley verzuckerten und ambrirten Sachen vergnügen wollen. Ja, wenn jene kraftvollen Gedichte auch kein vollkommenes Ganzes ausmachten, so würden wir [XVI] sie doch solchen Gedichten vorziehen, die zwar eine regelmäßige Anlage haben, worin aber nicht genug für den Geist und das Herz enthalten ist.
In dieser Sammlung hat man so wohl auf das Ganze als auf die einzelnen Theile gesehen, und ungeachtet
die meisten dieser Lieder von der leichtesten Gattung sind, welche nicht sehr
genährt seyn darf, so hat man doch kein Lied aufgenommen, welches leer an Gedanken wäre.
Weil nichts angenehmer ist, als die Mannichfaltigkeit, so hat man von allen
[XVII] Arten der Lieder einige zusammengelesen, ohne gleichwohl alles Gute unserer
Poeten erschöpft zu haben. Manche vortreffliche lyrische Poesien gehörten nicht in
unsere Sammlung, weil sie nicht von gemeinnützigem Inhalt, auch zum Singen nicht im
geringsten bestimmt waren. Andere, womit wir unsere Sammlung gern bereichert hätten,
bedurften, um wahre Meisterstücke zu werden, noch eines vollkommenern Plans, welchen aber
hineinzulegen so schwer zu seyn schien, daß diese Arbeit weit mehr gekostet haben würde,
als die Erfindung und Ausarbeitung ganz neuer Stücke: eine Ursache, die vielleicht ihre
Verfasser
[XVIII] schon längst bewogen hatte, die Hand von ihnen abzuziehen. Doch haben wir ein
Paar Stücke gewählt, deren unvergleichliche Farbengebung (mit den Mahlern zu reden)
die minder vollkommene Zusammensetzung reichlich vergütete. Auch haben wir noch einige
von solchen Liederchen beybehalten, welche die Gränze zwischen dem epigrammatischen
und lyrischen Gedicht ausmachen, eine Mittelgattung, wovon in den Französischen
Liedersammlungen ein großer Vorrath anzutreffen ist.
Eben so haben wir auch einige Stücke gewählt, wovon wir nicht wünsch[XIX]ten, daß unsere Poeten sie uns in solcher Menge liefern möchten, als die Welschen, die Franzosen und einige unserer ältern deutschen Dichter gethan haben: ich meine diejenigen, deren größte Schönheit oft in der Anordnung und Wiederhohlung der Reime, der Worte, der Zeilen besteht: dergleichen ist das Triolett, das Sonnett, das Ringelgedicht (Rondeau) und diejenige Balade, die bloß in zwey Reimen verfaßt und mit einer Zueignungsstrophe beschlossen wird. Die Lieder, deren Strophen sich allezeit mit einerley Verse schließen, und die zum Singen sehr bequem sind, haben wir in grösserer Anzahl aufgenommen. [XX] Auch fehlt es unserer Sammlung nicht an einem und dem andern Liebesliede im Geschmack unsrer alten Minnesinger, und an charakteristischen Liedern, die im Nahmen einer Nonne, eines Wilden, und anderer Personen gedichtet sind. Der Lieder nicht zu gedenken, die man arkadischen Schäfern und Schäferinnen in den Mund legt. Schäferstücke haben sich bereits das Vorrecht erworben, eine besondere Dichtungsart auszumachen, weil sie der poetischen Verschönerung am allerfähigsten sind, und uns einen Stand abschildern, welcher den Menschen der natürlichste und angenehmste ist, einen Stand, worin Gleichheit, Ruhe, [XXI] Zufriedenheit, unverdorbene Sitten und eine zwanglose Liebe herrschen.
Zu den charakteristischen Liedern können wir auch diejenigen rechnen, die seit einiger Zeit
mit Fleiß für den allergrößten Haufen und mehrentheils im Nahmen desselben gemacht worden
sind. Von diesen konnten wir nicht viele in eine Bluhmenlese aufnehmen, die wir eigentlich nicht
für den allergrößten Haufen unternommen hatten. Unsre meisten Bewohner der Städte und
Dörfer, so gute Menschen sie in anderer Betrachtung sind, lieben in der That kein einziges Werk der Kunst
[XXII] von ganzem Herzen, wenn es nicht von einer gewissen Mittelmäßigkeit ist, man möchte sagen, wenn
es nicht so beschaffen ist, daß sie es selbst zur Noth eben so gut hätten machen können.
Was die bildenden Künstler für das schlechteste unter den Kunstwerken halten, ist diesen das liebste. Sollte
ein Dichter, der Muße und Geschicklichkeit besitzt, eine auserlesene Anzahl von Menschen von Zeitalter zu Zeitalter
mit wahren Meisterstücken zu vergnügen, sollte sich dieser wohl aus freyer Wahl damit abgeben, nach dem schlechten
Geschmacke der meisten zu arbeiten? Das zahlreiche Volk,
wel[XXIII]ches gebohren ist, die Früchte der wohlthätigen Erde zu genießen, findet zu allen Zeiten unter sich
selbst witzige Köpfe, die es mit Reimlein auf das feine Liebchen und auch mit Mordgeschichten
und Gespensterhistörchen versorgen, ohne daß Dichter von feinerm Geschmack es nöthig
hätten, ihre Arbeiten ihm zu Gefallen herabzusetzen. Auch gelingt es ihnen selten damit;
es entwischen ihnen fast immer poetische Redensarten, die diesen unpoetischen Köpfen
viel zu hoch sind. Diejenigen unter dem Volke, die Zeit und Vermögen genug haben, werden
gewiß Fleiß anwenden, ihren Geist zu
erhe[XXIV]ben und zu verbessern, wenn sie an den schönen Künsten Antheil nehmen wollen, die
schönen Künste aber müssen sich nicht freywillig erniedrigen und verschlechten. Mancher
Dichter kömmt dadurch in den Verdacht, als ob er nicht mehr im Stande sey, etwas vollkommenes
zu liefern, und daher vorgebe, er habe mit gutem Vorbedacht für das gemeine Volk arbeiten wollen.
Wer indessen von verdrießlichen Amtsgeschäfften sich zu erhohlen dergleichen Werke verfertigen
will, die ihn nicht in große Unkosten setzen, der wird in dem Beyfall der Menge, und
zwar der Menge von allen Ständen,
[XXV] auf einige Zeit seine Belohnung finden. Ein wirklicher Meister in dieser Art
der Gesänge begnüge sich mit dieser guten Aufnahme, ohne der Welt und seinen
Zunftgenossen beweisen zu wollen, daß man eigentlich so schreiben müsse. Männer von Geschmack und
Einsicht, die einige von diesen Arbeiten, der Neuigkeit wegen, und als scherzhafte
Nachbildungen der Denkungsart des gemeinen Volks, mit Vergnügen aufgenommen haben, würden sich durch
die spitzfündigsten Beweise nicht hintergehen lassen; und die Lehrlinge der Musen,
die alles Besondere, und zwar das fehlerhafte, weil es am
[XXVI] leichtesten zu erreichen ist, am ersten nachzuahmen pflegen, würden nur noch mehr gereizt
werden, unser Deutschland, das seinem goldenen Alter schon nahe zu seyn schien, mit
niedrigen Werken des Witzes zu überschwemmen. Ausländer, die unsre gesunde Vernunft und
Gelehrsamkeit schätzen, unsre reiche und starke Sprache erlernen, mit unsern
berühmtesten alten und neuen Schriftstellern bekannt sind, fragen oft, warum die Deutschen ihre
Sprache noch härter machten, warum ihre Dichter die Poesie durch so viele
Redensarten des gemeinen Volks aller Provinzen und aller Zeitalter zu
[XXVII] erniedrigen suchten. Wollen wir unsern guten Ruf bey ihnen verlieren? wollen wir
wieder in die Kindheit unsrer Dichtkunst zurückkehren?
Leicht muß man allerdings schreiben, wenn man Lieder verfertigen will, die den fröhlichen Gesang unter uns allgemein machen sollen. Auch enthält unsre Bluhmenlese einige, die selbst dem gemeinen Mann gefallen können, ungeachtet sie nicht in seiner niedrigen und fehlerhaften Sprache verfaßt sind.
Einige Wendungen der Volkssprache nachzuahmen, etwas von der
Spra[XXVIII]che anderer Provinzen in die hochdeutsche Büchersprache herüber zu nehmen,
gute Wörter aus der längst veralteten Sprache wieder hervor zu ziehen, ist eines von
den vielen Hülfsmitteln, die ein guter Dichter gebraucht, seiner Sprache dadurch
einen besondern Anstrich zu geben. Virgil bedient sich in seinen Werken einiger
Gräcismen, er gebraucht ein altlateinisches Wort, oder eine Personenendung
dieses Wortes aus den Zeiten des Lukrez und Ennius, doch stopft er sein Gedicht nicht
voll damit; er weiß mehr als Eine Art, die Dichtersprache von der Prose zu
entfernen. Man wird auch in
un[XXIX]srer Bluhmenlese irgend ein Lied finden, worin bald ein Wort aus der Sprache des
Volks unsrer oder einer andern Provinz, bald ein Wort aus der Sprache des vorigen Jahrhunderts
gebraucht ist; ein Lied, worin einmahl der Artikel vor einem Nennworte weggelassen, ein
andermahl das Pronomen eines Zeitworts unterdrückt worden ist: allein wir haben keines gewählt, wo die neue
und übliche Sprache sich unter dem Rost der alten versteckt.
Was die Verfasser dieser Lieder betrifft, so will ich nur überhaupt
an[XXX]zeigen, daß fast der sechste Theil der ganzen Sammlung von unserm vortrefflichen
Ungenannten, dem Verfasser des Liedes Daphnens und Apolls Geschichte
herrührt; daß Weiße, Hagedorn, Lessing, Gleim, Uz, Kleist, Ebert, Adolph und Elias
Schlegel, Kretschmann, Bürger, Gotter, Blum, Schiebeler, Giseke, Zachariä die
Verfasser der meisten übrigen, und daß einige einzelne Stücke von den beliebtesten
Dichtern und Weltweisen unsers Vaterlandes entworfen sind. Alle Verfasser, deren in
diesen neun Büchern mehr als neunzig sind, kennen wir selber nicht; einige wollen
nicht genannt seyn, oder
[XXXI] dieses und jenes Lied nicht gemacht haben; und noch andere würden, wenn wir sie genannt
hätten, vielleicht bey einigen ein kleines Vorurtheil wider unsre Bluhmenlese erweckt
haben, weil man die eigenen Werke derselben hin und wieder nicht allzuwohl aufgenommen hat.
Indessen sind die Lieder, die wir von ihnen gewählt haben, so beschaffen, daß sie oft mit den besten
unsrer Sammlung um den Vorzug streiten: so daß man hoffen darf, diese Dichter
werden ihre meisten jugendlichen Arbeiten bald selbst mißbilligen, und uns solche
Meisterstücke liefern, als sie nach einigen vortrefflichen
[XXXII] Proben zu urtheilen, bey grösserer Muße zu machen im Stande sind.
Geschrieben, Berlin, den 24. September, 1778.
Karl Wilhelm Ramler.
Erstdruck und Druckvorlage
[Karl Wilhelm Ramler; Hrsg.:] Lyrische Bluhmenlese.
VI. VII. VIII. IX. Buch.
Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1778, S. III-XXXII.
Die Textwiedergabe erfolgt nach dem ersten Druck
(Editionsrichtlinien).
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10105943
URL: https://books.google.fr/books?id=jnI6AAAAcAAJ
Werkverzeichnis
Verzeichnis
Lütteken, Anett: Verzeichnis der zeitgenössischen Drucke Karl Wilhelm Ramlers.
In: Urbanität als Aufklärung. Karl Wilhelm Ramler und die Kultur des 18. Jahrhunderts.
Hrsg. von Laurenz Lütteken u.a.
Göttingen: Wallstein Verlag 2003 (= Schriften des Gleimhauses Halberstadt, 2), S. 435-507.
Einleitung in die Schönen Wissenschaften.
Nach dem Französischen des Herrn Batteux, mit Zusätzen vermehret von C. W. Ramler.
Bd. 1-4. Leipzig: Weidemann 1756-1758.
Bd. 3. 1757, S. 3-88: Von der lyrischen Poesie.
[PDF]
Einleitung in die Schönen Wissenschaften.
Nach dem Französischen des Herrn Batteux, mit Zusätzen vermehret von Karl Wilhelm Ramler.
Zweyte und verbesserte Auflage.
Bd. 1-4. Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1762-1763.
Bd. 3. 1763, S. 3-88: Von der lyrischen Poesie.
[PDF]
Einleitung in die Schönen Wissenschaften.
Nach dem Französischen des Herrn Batteux, mit Zusätzen vermehret von Karl Wilhelm Ramler.
Dritte und verbesserte Auflage.
Bd. 1-4. Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1769.
Bd. 3, 1769, S. 3-94: Von der lyrischen Poesie.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10573269
Einleitung in die Schönen Wissenschaften.
Nach dem Französischen des Herrn Batteux, mit Zusätzen vermehret von Karl Wilhelm Ramler.
Vierte und verbesserte Auflage.
Bd. 1-4. Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1774.
Bd. 3. 1774, S. 3-122: Von der lyrischen Poesie.
URL: https://opendata.uni-halle.de//handle/1981185920/80553
[Ramler, Karl Wilhelm; Hrsg.:] Lieder der Deutschen.
Berlin: Winter 1766.
S. 2r-4v: Vorbericht
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10116685
URL: https://books.google.com/books?id=He86AAAAcAAJ
[Ramler, Karl Wilhelm; Hrsg.:] Lyrische Bluhmenlese
[I.-V. Buch].
Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1774.
S. III-XVI: Vorbericht.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10105941
URL: https://books.google.fr/books?id=aD1JAAAAcAAJ
[Ramler, Karl Wilhelm; Hrsg.:] Lyrische Bluhmenlese.
VI. VII. VIII. IX. Buch.
Leipzig: Weidmanns Erben und Reich 1778.
S. III-XXXII: Vorbericht.
PURL: https://mdz-nbn-resolving.de/bsb10105943
URL: https://books.google.fr/books?id=jnI6AAAAcAAJ
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In: Urbanität als Aufklärung. Karl Wilhelm Ramler und die Kultur des 18. Jahrhunderts.
Hrsg. von Laurenz Lütteken u.a.
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Edition
Lyriktheorie » R. Brandmeyer