Johann Christoph Gottsched

 

 

Versuch einer Critischen Dichtkunst

 

Von Oden, oder Liedern.

 

Text
Editionsbericht
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Literatur: Gottsched
Literatur: Ode

 

Wir folgen der Ordnung der Natur. Oben ist erwiesen worden, daß die Music zu Erfindung der Poesie den ersten Anlaß gegeben. Die ersten Dichter haben lauter Musicalische Texte gemacht, und dieselben den Leuten vorgesungen. Die Lieder sind also die älteste Gattung der Gedichte, und wir können mit gutem Grunde von denselben den Anfang machen.

Weil ein Lied muß können gesungen werden, so gehört eine Melodie dazu, und weil der Text und die Music sich zu einander schicken sollen, so muß sich eins nach dem andern richten. Es versteht sich aber leicht, daß sich zuweilen die Poesie nach der Weise; zuweilen aber die Weise nach der Melodie bequemen wird, nachdem entweder jenes oder dieses am ersten fertig gewesen. Zwar die alten Poeten, weil sie zugleich auch Sänger waren, und weder in einem noch dem andern Stücke gar zu viel Regeln wusten, mögen wohl zuweilen aus dem Stegreife gantz neue Lieder gesungen haben, davon vorher weder die Melodie noch der Text bekannt gewesen. Sie nahmen es weder in der Länge der Zeilen, noch in dem Sylbenmaaße so genau; und konnten auch leicht soviel Thöne dazu finden, daß es einem Gesange ähnlich wurde. Ich habe selbst einen alten Meistersänger, der ein Musicus und Poet zugleich seyn wollte, in grossen Gesellschafften zur Lust, auf jeden ins[328]besondere ein gantz neues Lied singen hören. Er dichtete und componirte also aus dem Stegreife; wie man theils aus den Knittelverßen, theils aus der Melodie leicht hören konnte. So kan man sich denn auch die ältesten Poeten einbilden. Ihre Texte waren so ungebunden als ihre Melodien; und wenn wir in Kirchen den Lobgesang Mariä oder das Lied Simeons singen, so können wir uns leicht vorstellen, wie solches mag geklungen haben.

Doch von diesen ersten Liedern ist hier nicht mehr die Frage. Man hat sie allmählich regelmäßiger zu machen angefangen, und theils die Texte, theils die Melodien gebessert. Man erfand gewisse Weisen, die sehr schön ins Gehör fielen, und bemühte sich, dieselben nicht wieder zu vergessen. Der Text ward darnach eingerichtet; und das war ein Lied von einer Strophe. Wollte der Poet noch mehr Einfälle und Gedancken ausdrücken, so hub er seine Melodie von forne wieder an, und weil seine Verße sich auch darnach richten musten, so entstund abermahl eine Strophe, die der ersten ohngefähr ähnlich war. Und damit fuhr man so lange fort, bis das Lied lang genung schien, oder der Dichter nichts mehr zu sagen hatte.

Die ersten Melodien werden meines Erachtens nur auf eine Zeile gelanget haben, und in der andern hat man sie schon wiederholen müssen. Hernach hat man sie etwa auf zwey Verße verlängert; und dabey werden sonderlich unsre Vorfahren, die eine gereimte Poesie liebten, geblieben seyn; weil wir sonst keine Spuren von abgetheilten Strophen bey ihnen finden. Zwey Zeilen machten also einen Vers, darauf sie eine Melodie hatten; alsdenn huben sie dieselbe von neuem wieder an. Die Griechen aber waren bessere Sänger und Spielleute, und erfunden also bessere Melodien, die sich auf vier, fünf, sechs, auch nach Gelegenheit auf mehr Zeilen erstreckten: wie man aus ihren Poeten sieht. Dadurch wurden auch die Poetischen Strophen länger, die sie denn unter sich einander gleich machten; weil man am Ende der einen, die Melodie wieder von Anfang anheben muste. Das Wort στροφή zeigt solches zur Gnüge, weil [329] es von στρεφω ich kehre um, seinen Ursprung hat, und eine Wiederkehr bedeutet. Wenn man es einen Vers heißt, so ist es eben so viel; weil versus von vertere hergeleitet wird. Ich weiß wohl, daß man andre Erklärungen von diesem Lateinischen Worte giebt. Z.E. Weil man offt was ändern, verkehren oder versetzen müste, wenn man Verße macht. Allein das sind Wortspiele. Besser ist es noch wenn man sagt, das Umkehren im Schreiben am Ende einer Zeile, habe diesen Lateinischen Nahmen zuwege gebracht. Denn wir finden bey den Alten, daß sie auch die Zeilen prosaischer Schrifften Verße genennet. Das kömmt aber auf eins mit dem obigen hinaus. Die Homerischen Zeilen sind Verße, in diesem Verstande; und sind es auch nach meinem Sinne, weil man alle Zeilen nach einer und derselben Melodie gesungen, und also dieselbe Gesangweise immer von neuem wieder angefangen.

Die Strophen einer Ode müssen also auch bey unsrer heutigen künstlichen Music, eine gewisse Länge und Anzahl der Zeilen beybehalten, wenn sie sich auf eine gewisse Melodie sollen singen lassen. So habens die Griechen und Römer gemacht, und so machens auch heute zu Tage alle Nationen. Nur die Pindarischen Oden machen hier eine Ausnahm. Die beyden ersten Strophen derselben, die wir den Satz und Gegen-Satz nennen, sind zwar einander vollkommen ähnlich, aber die dritte schickt sich nicht mehr dazu. Folglich schließe ich daraus, daß man dazu zweyerley Melodien gesungen habe, eine zu anfangs zweymahl, die andere zum Beschluß nur einmahl; welches gewiß so übel nicht klingen kan. Exempel solcher Oden kan man in Opitzen und andern Deutschen finden. Ich will aber ein eigenes hersetzen.

            Strophe, oder Satz.

Edler Pindar! deine Lieder
      Füllen noch den Helicon;
      Und der süßen Seyten Thon
Schallt noch um den Pindus wieder.
Doch wer kan in tiefen Sträuchen,
      Wo nur Pan, um Mitternacht,
      Bey den wilden Faunen wacht,
Deinen hohen Geist erreichen!
           [330] Antistrophe, Gegensatz.

Flaccus selber muß bekennen;
      Deinen Spuren nachzugehn
      Sey ein freches Unterstehn,
Ein verwegnes Stück zu nennen.
Traut der Römer seinen Schwingen,
      Schon so wenig Kräfte zu;
      O! wer singt denn so wie du?
O! was wird es mir gelingen?
            Epodos, Schluß-Satz.

So spiel ich denn in stillen Gründen
      Mein ungestimmtes Haberrohr.
      Und will mir in der Hirten Chor
Nur Epheu um die Schläfe winden.
      Wenn ich kein Pindar werden kan;
      So sing und spiel ich wie Sylvan.

Wenn die Oden nicht eben zum Singen gemacht werden, oder auch von zweyen Chören gegeneinander als ein Gespräche gesungen werden sollen, so kan man auch Strophen von zweyerley Art mit einander abwechseln, und sie nach zwey verschiedenen Melodien in die Music setzen lassen. Amthor hat p. 187 und 188 seiner Gedichte ein solches Exempel gegeben, und man singt auch an gewissen Orten das Lied: Nun laßt uns den Leib begraben; auf die Art, daß nach Endigung einer jeden Strophe, ein Sänger, im Nahmen des Seeligverstorbenen, einen Vers von dem Liede: Gehabt euch wohl, ihr meine Freund; darzwischen singt. Wie nun dieses sehr angenehm klinget, also wundert michs, daß man nicht mehr solche Wechsel-Oden, wie man sie nennen könnte, so wohl in geistlichen und weltlichen Stücken eingeführet.

Die Alten pflegten bey dem Ende einer jeden Strophe den völligen Verstand nicht allemahl zu schliessen, wie man aus Horatii Oden sehen kan. Bey uns aber hat mans mit gutem Grunde eingeführt, und es klingt gewiß noch einmahl so gut, als wenn man das Ende eines angefangenen Satzes erst in der folgenden Strophe suchen müste. Ja man bemüht sich auch den Schluß eines Verßes allezeit nachdrück[331]lich und sinnreich zu machen. Nicht eben, als wenn allemahl eine Epigrammatische Spitzfündigkeit darinn stecken müste; dieses würde zu gekünstelt seyn, und sehr gezwungen klingen: sondern daß nur die letzte Zeile nicht kalt und matt abfalle, und also das vorhergehende Feuer gleichsam dämpfe. Eben deswegen klingt es am Schlusse der Strophen sehr selten gut, wenn die letzte Zeile vor sich einen eigenen Satz macht, der mit der vorhergehenden, wenigen, oder gar keinen Zusammenhang hat. Es ist allezeit besser, wenn die letzten Zeilen hübsch in einem hintereinander fortrollen, daß man im Lesen nicht eher stille halten oder aufhören kan, als am Ende der gantzen Strophe. Z.E. Wenn Canitz in der Ode auf seine Doris singet:

Soll ich meine Doris missen?
Hat sie mir der Tod entrissen?
      Oder bringt die Phantasey
      Mir vielleicht ein Schrecken bey?
Lebt sie? Nein, sie ist verschwunden.
      Meine Doris deckt ein Grab.
Reiß, Verhängnis, meinen Stunden
      Ungesäumt den Faden ab.

So sieht man wohl, daß der Schluß deswegen so schön klappt, weil die zwo letzten Zeilen in einem Stücke fortlaufen. Doch muß man hiervon eine Ausnahme machen; denn zuweilen erlaubet ein hefftiger Affect auch einen kurtzen und abgebrochenen Spruch am Ende. Als z.E.

      Ein Jüngling, desser hoher Geist
Aus Augen, Mund und Wesen lachte,
Der offt das Alter stutzig machte,
      Das sonst der Jugend Lehrer heist:
Der unsrer Welt zu Nutz gebohren,
      Der Seinen Zier und Freude war,
      Betritt die schwarze Todten-Baar:
Gewiß, das heißt zu viel verlohren!                  Amthor.

Was sonst die andern Schlußpuncte in der Mitte einer Strophe anlangt, so muß man darinn einen besondern Wohlklang beobachten. In den beyden angeführten Exempeln achtzeiligter Strophen muste nothwendig an der vierten Zei[332]le ein Punct stehen; und es würde sehr übel geklungen haben, wenn man den Sinn bis in die fünfte Zeile gezogen hätte. Wäre aber die Verschränckung der Reime dergestalt gewesen, als in folgender Strophe von sechs Zeilen:

Auf! ihr klugen Pierinnen,
Lasset uns ein Lied beginnen,
      Einem Helden, der euch liebt;
Der bey seinen schönen Flüssen,
Welche sich hierum ergiessen,
      Uns auch eine Stelle giebt.                   Opitz.

So hätte nach der dritten Zeile der Verstand vollkommen seyn müssen, und so auch in andern Arten allezeit anders.

Die Zeilen in den Oden dörfen nicht alle von einer Länge seyn. Man kan allerley Vermischungen von drey, vier, fünf ja sechsfüßigen Verßen in der ersten Strophe machen, und darf nur das Gehör zu Rathe ziehen, ob sie wohl klingen. <Daraus> entstehen nun unzehliche Gattungen der Oden, die doch dem Sylbenmaße nach, nur entweder jambisch oder trochäisch sind. Z.E. Opitz hat folgende Art:

Ihr schwarzen Augen ihr, und du o schwartzes Haar
Der frischen Flavien, die vor mein Herze war,
           Auf die ich pflag zu richten,
                 Mehr als ein Weiser soll,
           Mein Schreiben, Thun und Dichten,
                 Gehabt euch ewig wohl.

Doch ich müste etliche Schocke hersetzen, wenn ich nur die besten wehlen wollte. In Weidners Ubersetzungen von Horatii Oden kan man unzehlige Gattungen finden, und sich die besten davon wehlen. Ja auch im Hübnerschen Handbuche kan man sich zur Noth eine Menge möglicher Veränderungen von trochäischen und jambischen Strophen bekannt machen.

Die Materien, so in Oden vorkommen können, sind fast unzehlig, obgleich im Anfange die Lieder nur zum Ausdrucke der Affecten gebraucht worden. Dieser ersten Erfindung zufolge, würde man nur traurige, lustige und verliebte Lieder machen müssen. Aber nach der Zeit hat man sich daran nicht gebunden; sondern kein Bedencken getragen, alle mögliche [333] Arten von Gedancken in Oden zu setzen. Zwar Horatii Regel nach würden nur wenige Classen darinnen vorkommen.

Musa dedit fidibus Diuos, puerosque divorum,
Et pugilem victorem, & equum certamine primum
Et juvenum curas, & libera vina referre
.

Aber seine Exempel zeigen, daß er es dabey nicht bewenden lassen, indem er wohl so gar Briefe in Form der Oden geschrieben, ja Satiren, Gespräche und Lehr-Gedichte darinn abgefaßt, Fabeln erzehlt, sich selbst in einen Schwan verwandelt und unzehlige andre Erfindungen darinn angebracht. Doch wenn man die Natur der Sachen ansieht, ist es wohl am besten, wenn man sich von der ersten Erfindung so wenig entfernt als möglich ist, und das Lob der Helden und Sieger, den Wein und die Liebe darinn herrschen läst.

Daraus ist nun auch leicht abzunehmen in was vor einer Schreibart die Ode abgefaßt werden müsse. Nach ihren verschiedenen Gattungen muß sich dieselbe auch ändern. Die Lob-Oden müssen in der pathetischen und feurigen, die Lehrreichen in der scharfsinnigen, die lustigen und traurigen in der natürlichen Schreibart gemacht werden. Die Ursache sieht man leicht. In der ersten Art beherrscht die Bewunderung und Erstaunung den Poeten, die ihm alle Vorwürfe vergrössert, lauter neue Bilder, Gedancken und Ausdrückungen zeuget, lauter edle Gleichnisse, reiche Beschreibungen, lebhaffte Entzückungen wircket. Kurtz, alle Schönheiten zusammenhäufet, die eine erhitzte Einbildungskrafft hervor bringen kan. Und dieses ist denn die so genannte Begeisterung, das berühmte Göttliche, so in den Oden stecken soll, weswegen Pindar so bewundert worden. Unser Günther hat wohl in dieser Art von Oden ein Meisterstück auf den Prinzen Eugen gemacht, und im Französischen ist Rousseau glücklich darinn, wie auch aus der Ode auf die Weltbezwinger, die Amthor übersetzt hat, schon zu sehen ist. Des la Grange drey Philippische Oden auf den verstorbenen Regenten in Franckreich, sind zwar in einem gantz wiedrigen Affecte geschrieben: aber eben so feurig und so zu reden rasend, als eine von den obigen. Und das ist kein Wunder. Er hat es [334] vermuthlich in seinem Schimpfen und Schelten ernstlicher gemeynet, als andere, die im Loben aus dem Schmeicheln ein Handwerck machen. In geistlichen Oden ist Simon Dach dieser Schreibart sehr mächtig gewesen, und insonderheit ist das Lied: Ich bin ja, HErr, in deiner Macht; vor ein vollkommenes Meisterstück anzusehen.

Die lustigen Lieder, die beym Truncke oder sonst zum Schertze statt finden, müssen sowohl als die traurigen, zärtlichen und beweglichen in der natürlichen Schreibart gemacht werden, die nicht mehr so edel, feurig und verwegen klinget; sondern mit wenigern Zierrathen zufrieden ist. Zu dieser Classe gehören denn auch die Schäferlieder; davon aber in einem besondern Capitel noch was vorkommen wird. Zum Exempel der lustigen kan Günthers Tabacks-Lied dienen, nebst verschiedenen, die in Flemmings und Opitzens Gedichten vorkommen. z.E. im I B. der Poet. W. des letztern steht eine an Nüßlern, und da kommt folgende Strophe vor:

Hola! gebt mir ein Glas Wein,
      Wasser hab ich nicht vonnöthen,
Nun, es gilt dir, Bruder mein!
      Auf Gesundheit des Poeten,
Welcher künftig mich und dich
Weit soll lassen hinter sich.

In dieser Schreibart läßt sich auch bey Hochzeiten und andern frölichen Veranlassungen bequem ein Gedichte verfertigen. Von zärtlichen oder traurigen Liedern habe ich schon oben Canitzens Klagode gelobt, und itzo will ich noch Bessers Ode auf denselben Todesfall, und als er vierzig Jahr alt war, hinzusetzen. In geistlichen Gesängen müssen die Bußlieder und andre, wo ein trauriges Wesen herrschet, also abgefasset werden; wie Dach, Gerhard und Francke uns gewiesen haben.

Endlich die sinnreiche Schreibart kan in moralischen Oden statt finden, ja auch in allen andern Oden, wo wir anfangen ernsthaffte Betrachtungen anzustellen. Günthers Ode auf Graf Sporcken, ingleichen Andr. Gryphii über den Gottes-Acker, und viele in Amthors Gedichten sind hierinn [335] unvergleichlich. In Canitzens geistlichen Gedichten sind auch einige treffliche Muster davon. In dem Liede: Herr ich denck an jene Zeit; hat Mylius ein Meisterstück einer sinnreichen Betrachtung der Sterblichkeit gewiesen, dergleichen auch Simon Dach sehr viele verfertiget hat.

Aus allen den angeführten Oden aber wird man wahrnehmen, daß durchgehends eine grössere Lebhafftigkeit und Munterkeit als in andern Gedichten herrschet. Dieses unterscheidet denn die Ode von der gemeinen Schreibart. Sie machet nicht viel Umschweife mit Verbindungs-Wörtern oder andern weitläuftigen Formeln. Sie fängt jede Strophe so zu reden mit einem Sprunge an. Sie wagt neue Ausdrückungen und Redensarten; sie versetzt in ihrer Hitze zuweilen die Ordnung der Wörter; Kurtz, alles schmeckt nach einer Begeisterung der Musen. Wer ausführlichere Regeln, und gute Exempel davon sehen will, darf nur die Oden der Deutschen Gesellschafft nachschlagen, wo er von allen Gattungen einige antreffen wird. Zum Beschlusse will ich noch des Boileau Regeln von der Ode hersetzen, und alsdann einige von meinen neuesten Liedern zur Probe beyfügen.

L'Ode avec plus d'eclat, & non moins d'Energie,
Elevant jusqu'aux cieux son vol ambitieux,
Entretient dans ses vers un commerce avec les Dieux.
Aux Athletes dans Pise elle ouvre la barriere,
Chante un Vainqueur poudreux au bout de la carriere,
Mene Achille sanglant aux bord de Simoîs,
Ou fait flechir l'Escaut sous le joug de Louis.
Tantot comme une Abeille, ardente à son ouvrage,
Elle s'en va de fleurs depouiller le rivage;
Elle peint les festins, les danses & et les ris,
Vante un baiser cueilli sur les levres d'Iris,
Qui mollement resiste, & par un doux caprice,
Quelque fois le refuse, à fin qu'on le ravisse.
Son stile impetueux souvent marche au hazard,
Chez elle un beau desordre est un effet de l'art.
      Loin ces Rimeurs craintifs, dont l'esprit phlegmatique.
Garde dans ses fureurs un orde didactique:
Qui chantant d'un Heros les progres éclatants,
Maigres Historiens, suivront l'orde du tems.
Ils n'osent un moment perdre un sujet de vuë, &c.
Apollon de son feu leur fût toujours avare.

 

 

 

 

Erstdruck und Druckvorlage

Johann Christoph Gottsched: Versuch einer Critischen Dichtkunst.
Leipzig: Breitkopf 1730, S. 327-335.

PURL: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN665285981
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730

Die Textwiedergabe erfolgt nach dem ersten Druck (Editionsrichtlinien).

 

 

Weitere Auflagen (1737 – 1751)

 

Kommentierte und kritische Ausgaben

 

 

 

Werkverzeichnis


Verzeichnis

Mitchell, Phillip M.: Gottsched-Bibliographie.
Berlin u.a.: de Gruyter 1987 (= Johann Christoph Gottsched: Ausgewählte Werke, 12).



Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst.
Leipzig: Breitkopf 1730.
PURL: http://resolver.sub.uni-goettingen.de/purl?PPN665285981
URL: http://www.deutschestextarchiv.de/gottsched_versuch_1730

Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst.
Zweyte und verbesserte Auflage.
Leipzig: Breitkopf 1737.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10109571-5
URL: https://books.google.fr/books?id=qDcPAQAAMAAJ
URL: https://archive.org/details/bub_gb_MZM6AAAAcAAJ_2

Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst.
Dritte und vermehrte Auflage.
Leipzig: Breitkopf 1742.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10109572-0
PURL: http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:384-uba001453-5
URL: https://books.google.fr/books?id=apM6AAAAcAAJ
URL: https://archive.org/details/bub_gb_apM6AAAAcAAJ

Gottsched, Johann Christoph: Versuch einer Critischen Dichtkunst.
Vierte sehr vermehrte Auflage.
Leipzig: Breitkopf 1751.
PURL: http://mdz-nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bvb:12-bsb10109573-6
URL: http://catalog.hathitrust.org/Record/008655027
URL: https://books.google.fr/books?id=xtACAAAAYAAJ
URL: https://archive.org/details/bub_gb_X5I6AAAAcAAJ


Horch, Hans O.: Register zu Gottscheds "Versuch einer Critischen Dichtkunst".
Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1978.
Register zur 4. Auflage 1751.

Gottsched, Johann Christoph: Schriften zur Literatur.
Hrsg. von Horst Steinmetz.
Bibliogr. erg. Ausg. Stuttgart: Reclam 2009 (= Reclams Universal-Bibliothek, 9361).
Die ausgewählten Kapitel aus der "Critischen Dichtkunst" nach der 1. Auflage 1730.

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Hrsg. von Detlef Döring u.a.
Bd. 1 ff. Berlin u.a.: de Gruyter 2007 ff.

 

 

 

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Edition
Lyriktheorie » R. Brandmeyer